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(Korrektur Ende 2023: nein, ist sie nicht mehr, weil ich das Teil schon Juli 2017 wieder verkauft habe. Grund: man verzettelt sich zu sehr, wenn die Garage zu voll und vor allem kein wirklich schöner Platz für so ein schönes Moped ist.)

Überblick

• Mängel bei Kauf
• Thema Zulassung
• Vergaser
• Armaturen
• Bilder

Gier verschleiert den Blick.

• Gekauft Nov. 2015 für ordentlich Geld von einem KFZ-Händler aus einem blitzsauberen Showroom mit noch anderen schön anzusehenden alten Schätzchen darin. Daher war das Vertrauen groß, aber wie immer wäre genaue Kontrolle besser gewesen, denn es zeigten sich später dann doch einige Mängel.
• Aber dennoch war's ein schönes Teil: hatte als Schüler nie so eine, aber diese Vorderschwinge hat optisch schon was, und im übrigen fährt sie sich sehr gut: beim Bremsen taucht sie nicht ein, federt aber auch nicht aus. Die Geometrie ist richtig gut berechnet. Und komfortabel ist sie allemal, besser als die nur mühsam zum guten Ansprechen zu kriegenden Telegäbelchen der Konkurrenten.
• Insgesamt war das Teil aber in einem recht guten Zustand: ich mußte den Motor nicht öffnen und auch sonst kaum was machen. Auch die paar Fahrten damit verliefen störungsfrei.
• Etwas enttäuscht war ich aber von der doch extrem spitzen Leistungscharakteristik: klar, daß ein Motor aus den 70ern mit über 100 PS Literleistung "untenrum" nix haben kann, aber die Kreidlers, die ich mal hatte, liefen doch "harmonischer". Bei diesem Sachs-Motor war unterhalb von 6000 buchstäblich aber gar nix los.

Mängelliste

• falsche (nicht originale) Hand-Armaturen (siehe dazu unten)
  • das folgende sind die korrekten Armaturen und Schalter, solche habe ich später dann für gutes Geld auch aufgetrieben.
    
• Bremsankerplatten kpl. (inkl. Bremsschlüssel, Dichtung, Schraube!) waren schlampig in silbermetallic übergesprüht, Bremstrommeln ebenso
• Bremsbeläge vorn und hinten total verschlissen (wirkungslos!), beide Bremsschlüssel wurden ein oder mehrere Zähne versetzt, um dies zu verschleiern ==> neue eingebaut
• überall (wo nicht durch Spezialschrauben verhindert) wurden zwar neue, aber dafür allerbilligste Baumarkt-Schrauben verwendet
• Vorderachse: ist die zu kurz? Die Mutter trug nicht zu 100%.
• Vergaser:
  • falscher, vermurkster Schwimmer (siehe Bilder)
  • beide M5-Gewinde, die den Schwimmerkammerdeckel halten, überdreht
  • fehlende Dichtungen
• Kettenschutzblech eingerissen, war silbermetallic übergesprüht worden ==> neues besorgt
• Lenkkopflager quietschen: hierfür hat sich bei näherer Analyse etwas anderes als Ursache herausgestellt. Und zwar war ein neues, aber falsches Lenkerschloß montiert worden...
  • Es hatte zum einen einen runden und zu großen Schließbolzen, der nicht in den vorgesehenen rechteckigen Ausschnitt im Lenkrohr paßte (daher hätte es sich ohnehin, auch wenn Schlüssel vorhanden gewesen wären, nicht benutzen lassen).
  • Zum anderen war es zu lang, wurde aber mit einer Schraube statt des Niets unter Spannung fixiert, so daß der Bolzen permanent am Lenkrohr anlag (wie gesagt, unter Druck...). Das Reiben hat das quietschende Geräusch verursacht. Habe ich natürlich erst danach gefunden, als ich beide Lenkkopflager demontiert habe (im unteren fehlten 2 Kugeln, also gut, daß ich da dran war...), und es danach immer noch quietschte.
  • Gottseidank war der Schließbolzen deutlich größer als der Ausschnitt im Lenkrohr, sonst wäre es bei einer engen Rechtskuve während der Fahrt eingerastet...
• Instrumententräger / Gehäuse: vermutlich von späterem Bj., ist aber noch tolerabel
• Tachowelle 10 cm zu lang - schlägt einen riesengroßen Bogen
• Kennzeichen- und Rücklichtträger (Montageplatte) fehlte. Rücklicht war direkt auf dem Kotflügel geschraubt, stand zu steil nach oben.
  • Kennzeichen- und Rücklichtträger: einen originalen zu hohem Preis aus Ebay gekauft, echtes Mangelteil. Extrem rostanfällige Konstruktion!
• Stoßdämpfer vorn und hinten waren teils an der Dämpferstange verrostet

Zulassung

• Dir originalen Papiere waren leider verlorgengegangen. Die erneute Zulassung war ein langwieriger und teurer Akt.
• Der Vorbesitzer hat ein "Gutachten gemäß §21 StVZO in Verbindung mit §4 Abs.1 FZV" erstellen lassen. Das hat aussagegemäß ca. 60€ gekostet und sieht so aus:
  
• Damit bin ich hoffnungsfroh zur Zulassungsstelle, eine 7-stellige Versicherungsnummer hatte ich auch dabei. Aber es kam anders...
  • nachdem ich etwa eine Stunde lang mehrere Kollegen und schließlich den Dienststellenleiter beschäftigt habe, hat man mir Stein & Bein geschworen, daß ein „kleines“ Versicherungskennzeichen vollkommen genügt.
    • ja, ich habe kundgetan, daß dies ein „Kleinkraftrad“ ist und diese früher (= vor der Geburt aller in dem Moment Anwesenden außer mir) ein „echtes“ (wenn auch kleines) Nummernschild getragen haben,
    • ja, ich habe kundgetan, daß es über 80 km/h fährt (wenn es will), siehe auch Buchstabe "T" im og. Gutachten, und ich somit mit Problemen bei einer Kontrolle rechne – nein, das sei in Ordnung,
    • ja, ich habe darum gebeten, unser Gespräch und meine Befürchtungen zu dokumentieren, damit ich mich darauf abstützen kann, wenn es „Rückfragen“ gibt, mit denen ich fest rechne.
  • Auf dem og. Gutachten wurde lediglich ein Stempel angebracht "Betriebserlaubnis erteilt" (Kosten 39,50€). Mit diesem Dokument könne ich nun ein "kleines" Versicherungskennzeichen kaufen und losfahren.
  • Aber das habe ich nicht geglaubt - und das war auch gut so.
• Erst ein erneuter Gang zum TÜV (sucht Euch einen kompetenten, am besten älteren Kollegen, dem der Begriff "Kleinkraftrad" noch was sagt) erbrachte eine weitere HU-Bescheinigung (Kosten nochmal ~50€). Zusätzlich bekam ich noch eine Kopie aus einer Datensammlung des TÜV mit, der schlußendlich half, das Problem zu lösen.
• Das Problem lag in der "Fahrzeugklasse", Feld "J" im og. Gutachten. Über all die Jahre ist hier ein Wust von offenbar mehrfach geänderten Klassifikationssystemen und Abkürzungs- und Namensschemata entstanden. Der "normale" Sachbearbeiter in den Zulassungsstellen muß nun sein Programm bedienen, welches nur bestimmte Kombinationen erlaubt. (Z.B. war es ein längerer Akt, bis es möglich war zu "Speichern", ohne eine (nicht vorliegende!) "Achslast v/h" einzutragen. Ich glaube, jetzt hat das Fahrzeug "0" oder "-" Achsen.
• Ein paar Fundsachen und Referenzen:
  • Ziffer J = 09 + Ziffer 4 = 0100 ⇨ KRAD, MOTORRAD m. LB = auslaufende Bezeichnung der Fahrzeug- und Aufbauarten (national)
  • Ziffer J = 25 + Ziffer 4 = 1200 ⇨ KRAFTRAD m. LB (Leistungsbeschränkung bis 25 kW und bis 0,16 kW/kg) = gültige Bezeichnung EG Fahrzeugklassen
  • aus "Verzeichnis zur Systematisierung von Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern" = http://www.kba.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Statistik/SV/sv1_2015_09_pdf.pdf
  • richtig bzw. zielführend sind die Werte J=25 und 4=2200. So stand es dann auf der neuen HU-Bescheinigung.
• Ich hatte also jetzt:
  • das og. "Gutachten gemäß §21 StVZO in Verbindung mit §4 Abs.1 FZV", welches den "KFZ-Brief" = "Teil 2 der Zulassungsbescheinigung" ersetzt
  • einen "normalen" KFZ-Schein = "Teil 1 der Zulassungsbescheinigung"
  • das TÜV-HU-Gutachten
  • laut Zulassungsstelle muß ich das og. "Gutachten gemäß §21 StVZO in Verbindung mit §4 Abs.1 FZV" und das TÜV-HU-Gutachten und den "normalen" KFZ-Schein mitführen ...?!?
• Kostenübersicht:

  Gutachten gemäß §21 StVZO in Verbindung mit §4 Abs.1 FZV	~60€
  Betriebserlaubnis erteilen	39,50€
  TÜV HU-Bescheinigung	~50€
  Zulassung mit "kleinem" Schild, inkl. Wunschkennzeichen	55,40€
  plus Versicherung - je nach Tarif
  Summe Zulassung	204,90€

  • Das ist zusammen deutlich teurer als mein Motorrad mit den meisten (= einem Haufen!) TÜV-Eintragungen.

Sonstige Dokumente

• "Nachfolgefirma" von Hercules:
  SFM GmbH, Strawinskystr. 27 b, 90455 Nürnberg, Telefon: +49 (0) 911 – 4231 – 0
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Problemfelder

Vergaser

Schwimmer

• Symptom: startet nicht. Diagnose: Benzinstand im Schwimmerkammer viel zu niedrig ⇨ Schwimmer sperrt zu früh ab.
• alter Schwimmer:
  
  • hier hat ein "Grobmotoriker" rumgelötet, am Ende der Nadel wurde etwas abgekniffen...
• neuer Schwimmer:
  
• Vergleich neuer und alter Schwimmer ⇨ Nadel zu lang beim neuen ...???
  
• alter und neuer Schwimmer "Eintauchtiefe":
   
• Lösung des Problems war relativ banal: Ausbohren der jahrzehntealten Verkrustungen im Sackloch der Schwimmerkammer unten. Dann konnte der Schwimmer seine Lage erreichen, und das Spritniveau war ok.

Neuer Vergaser (probehalber)

• Eindruck bei den ersten Fahrten: gefühlt sehr wenig Leistung unterhalb von 6-7000/min - obwohl Vergaser gereinigt und eingestellt wurde, und alle Düsen soweit passen
• also neuen Vergaser gekauft - kam leider ohne diese "Pertinax-Hülse" (die wohl eine gewisse Wärmeisolation gegen den Zlinder bewirken soll) ...
• also 2 Stück davon bestellt. Problem bei der Montage: paßt nicht ...
  • Nennmaße der gekauften Hülse: di=26,5 mm, da=28 mm, somit Wandstärke 0,75 mm
  • gemessen bei der gekauften Hülse: di=25,6 mm, da=28 mm, somit Wandstärke 1,2 mm
  • Innendurchmesser des neuen Vergasers: 27,5 mm
  • Duchmesser Vergaserstutzen am Zylinder: 26 mm
  • Fazit: Hülse ist zu dick
  • Versuch: gebogener Streifen aus 0,5 mm Alu-Blech - dieses war jedoch deutlich zu dünn. Soll-Wandstärke ist also wirklich ca. 0,75 mm. Wer kommt auf so eine blöde Konstruktion?
• Abhilfe: die Hülse dünner schleifen.
  • (erster Versuch war, einen Schlitz einzubringen - hat außer dem Brechen der Hülse jedoch nichts gebracht)
  • Herstellung von "Werkzeugen" zum Abschleifen innen & außen mittels eines Akkuschraubers
  • im Ergebnis habe ich am Ende etwas zu dünn geschliffen, v.a. außen... Vergaser läßt sich verdrehen, obwohl Klemmschelle angezogen wurde. Ist aber dicht.

abschleifen außen: eine Drahtbürste paßte innen, dann von außen Schleifpapier dranhalten (unter fließendem Wasser - wird sonst heiß!)

innen: auf eine alte "Dremel"-Scheibe, die zufällig (Glück gehabt #2) paßte, einen Streifen Schleifpapier aufgeklebt

Verklebung (hat natürlich nicht beim ersten Mal gehalten):

Ergebnis: an einer Stelle gab es wohl einen "Lunker" im Material.

• Ergebnis, ob der neue Vergaser etwas bringt: nicht wirklich. Das ist wohl einfach normal für diesen Motor.

Falsche (nicht originale) Hand-Armaturen

• die dann irgendwann besorgten, richtigen mußte ich erstmal mit dem Kabelbaum verheiraten. Das war auch noch so ein Spaß...!
  
  die eigentliche Lenker-Armatur:
  
  
  Schaltknebel mit neuen Kabelösen:
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  

Sonstige Bilder

• das im Vordergrund ist (war) sie:
  

Merkwürdigkeiten

• durch den folgenden Stutzen im Vergaser, der dann an der gekennzeichneten Stelle in Form eines breiten Schlitzes einmündet, saugt der Motor ungefilterte Luft an. Ist aber laut Experten normal so!
  

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